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Mittwoch, 5. Januar 2011

Verbrauchte Verbraucher

Da ich mich ja vor kurzem schon einmal mit den Quoten unserer deutschen Fernsehlandschaft beschäftigt habe, kommt hier ein kleiner Nachtrag dazu. Es gibt im allgemeinen Senderwirrwa einen kleinen Spartensender zu finden, der sich Phoenix nennt. "Klein" nicht aufgrund seines Sendeumfangs, Produktionsaufwands oder seines Budgets. Nein, ihr habt es erraten, aufgrund seiner Quoten. Dieser Dokumentar- und Ereignissender ist am großen Medienkuchen monatlich im Schnitt mit einem Prozent Marktanteil beteiligt. Nun, warum reite ich so darauf herum? Immerhin handelt es sich ja um einen öffentlich-rechtlichen Sender und in meinem letzten Beitrag merkte ich ja bereits an, dass es eben diesen Sendern nicht ausschließlich um eine hohe Quote gehen sollte.
Negative Beispiele dieses Fehlverhaltens lassen sich zuhauf in peinlichen, den Privatsenderproduktionen nacheifernden Produkten der ARD oder der demographischen Zielgruppenorientierung des MDR finden. Nein, ich möchte mich nicht falsch verstanden wissen, es geht mir viel mehr um ein wachsendes Unverständnis meinerseits. Wenn man sehen möchte an welcher Stelle GEZ-Gebühren sinnvoll im Fernsehbereich investiert werden, gibt es wohl kein besseres Beispiel als Phoenix.

Warum schreibe ich das gerade jetzt? Nun, ich habe gerade wieder einmal eine brillante Dokumentation auf diesem Sender gesehen, die mir ein weiteres Mal zeigte, dass man um sich zu brisanten Themen zu Informieren manchmal nur den richtigen Sender einschalten muss, dass auch Fernsehjournalismus investigativ sein kann und dass nicht nur Wikileaks Enthüllungen starten kann. Oldscool, but Truescool.

Also warum sehen die meisten Leute immer noch die RTL-News. Ich weiß, ich kann mir die Frage selbst beantworten, aber ich denke man darf nie aufhören sie zu stellen, denn hier ist Akzeptanz der erste Schritt zur Stagnation.

Hier jetzt aber erst einmal die von mir oben genannte Dokumentation:







Sowohl der Inhalt der Dokumentation, als auch Quote einiger Fernsehprogramme zeigen aufs deutlichste woran es unserer Gesellschaft heutzutage am meisten fehlt: Verantwortungsvolle Verbraucher. Die Frage, die wir uns stellen darf nicht sein ob wir als einzelne Personen mit unserem Verhalten viel verändern. Die Frage muss viel eher lauten: "Will ich Teil des Problems oder Teil der Lösung sein? Auf welcher Seite möchte ich stehen?". Ist es nicht auch diese Überlegung, die uns letztendlich den Gedanken der Demokratie nahegelegt hat?

3 Kommentare:

  1. Kannst du mir bitte den logischen Zusammenhang zwischen "Teil der Lösung sein" und der Entscheidung für Demokratie erklären? Nicht gegen Demokratie aber das ist aus meiner Sicht nicht logisch kohärent und Vernunft als Argumentationsbasis scheint mir im Sinne unser aller Auswegs aus unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit doch ein gute Grundlage zu sein. ;-)
    Also wie hängen den die letzten beiden Sätze deiner Meinung nach zusammen?

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  2. Es geht schlicht und einfach um den Gedanken, ob ich als einzelne Person mit meinem Verhalten (z.B. mein Konsumverhalten) wirklich viel verändern kann. Wenn ich im Supermarkt vor dem Regal mit Schokolade stehe und mir überlege ob ich fair gehandelte oder reguläre kaufen soll, mag sich der Gedanke all zu schnell einschleichen, dass ich mit meinem kleinen einzelnen Einkauf doch nichts ändere. Doch das ist die falsche Herangehensweise. Daher die Paralele zur Demokratie. Wenn ich wählen gehe, dann doch nicht aus dem Grund, dass ich denke, dass meine einzelne Stimme gegenüber so vielen millionen anderer etwas ändert. Nein, ich treffe doch für mich persönlich eine Entscheidung, auf welcher Seite ich stehen will, das ist die ganze Motivation. Beim Konsum darf es nicht anders sein. Die Demokratie ist also in meinem Text nur ein weiteres Beispiel für die Art und Weise wie selbstmotivierende Prozesse in solch umfangreichen Problematiken funktionieren sollten.

    Ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.

    Beste Grüße

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  3. Vielen Dank, jetzt ist es schlüssig!

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