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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Aura

Er hat es geschafft. Obwohl ich es schon fast nicht mehr geglaubt habe. Kool Savas ist mit seinem neuen Album Aura zurück in den Hip-Hop-Himmel geklettert, um sich mit der Bescheidenheit eines Monarchen direkt wieder auf dem Thron niederzulassen. KKS zeigt mit diesem Album eindrucksvoll warum er noch immer der King of Rap ist, und warum guter Rap eben nicht concius sein muss. Die Backpackerfraktion zückt in diesem Moment wahrscheinlich schon die Öko-Kullis samt Recycling-Papier, um ein paar moralisch polarisierende Luftbläschen zu entgegnen. Aber mal ehrlich Leute, muss ein musikalisches Action-Feuerwerk aus der Feder des menschlichen Instruments Savas wirklich tiefgründig sein? Stellt ihr diesen Anspruch an jede Form von Musik, die eure Ohren erreicht? Ok ich gebe zu, auch ich höre gerne politisch relevante Musik und vor Philosophie triefende Texte, aber will man wirklich immer einem entspannenden harmonischen Bachgeplätscher lauschen, wenn man einen Orkan haben kann? Die Welt nur zu verstehen ist zu wenig, sie ändern zu wollen ist gut, aber sie zu ficken ist notwendig! Darüber täuscht auch kein orchestraler Studiosound hinweg.
Die Aura bleibt.  
Lutsch mein Schwanz.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Und sonst so?


Wursttoast

Ich bin neu eingezogen und da liegt diese Wurst im Kühlschrank. Wurst an sich ist schon mal nicht schlecht. Eine Woche lang auf Wurst verzichten oder eine Woche lang nicht Scheißen? Ich weiss ziemlich sicher, dass ich beides nicht könnte. Jedenfalls liegt da diese verfickte Wurst. Wenn ich den Kühlschrank aufmache, lacht sie mich an. Wenn ich die Tür schließe und sie wieder aufmache, liegt die Wurst immer noch da. Dann mache ich die Tür zu, will gerade raus gehen und denke plötzlich an Jörn. Der Typ ist mein neuer Mitbewohner. Und dem gehört die Wurst aus dem Kühlschrank.

Wie sie da unverschämt rumliegt, im obersten Fach; direkt hinter Lisas Toastbrot. Lisa ist meine Mitbewohnerin. Lisa legt ihr Toastbrot in den Kühlschrank.
Lisa macht Yoga und hasst Würste. Ziemlich bescheuert, denke ich. Und dann denke ich: warum nicht? Ich ziehe die Kühlschranktür auf und greife nach der Wurst. Ich öffne das Toastbrot und benutze Lisas Toaster. Beim Anschneiden der frischen Wurst zögere ich kurz und scheiße dann drauf: ich schneide mir einen großen Batzen zurecht. Weil es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass sich Lisa ebenfalls ein fettes Stück von Jörns Wurst reindrückt, vergewaltige ich das Vegetarier-Toast mit Jörns totem Tier. Schmeckt ganz okay; ist halt ne Wurst auf Toast.

Danach schneide ich mir ein zweites Stück ab und lege mich pennen, nachdem ich mir das Stück von der Wurst reingedrückt hab. Darauf geschissen was irgendwer sagen könnte wegen der Fleischwurst. Jörn frisst eh zu viel Wurst und Lisa scheißt aus Überzeugung drauf. So wie ich.

Am nächsten Morgen stehe ich dann auf. Kurz nach dem Aufstehen denke ich nie über Würste nach, weil ich früh morgens eigentlich keinen Hunger hab. Der erste Gedanke treibt mich dann ins Bad, wo ich mir mit meiner Zahnbürste die Mundfäule wegschrubbe. Weil es irgendwie komisch schmeckt und Jörn schon aus dem Haus ist, denke ich als nächstes an die Wurst. Jetzt ne schöne Kippe mit Wurst und damit vor den Fernseher. Fernsehen und Wurst – auch nicht schlecht.

Lisa schläft mal wieder mit Manuel. Lisa hat also ihren Fickkumpel da. Und ich hab die Wurst. Deshalb mache ich erst mal die Glotze an. Frühstücksfernsehen, aha. Da hält mich nix und schon stehe ich vor dem Kühlschrank. All die lächerlichen Bildchen und Aufkleber auf dem Kühlschrank haben mir gar nichts zu sagen. „Vegan is sexy!“ steht da. Lisa hat vor kurzem das Bad geputzt und Jörn die Küche. Sowas steht auch da. Lisa, haha, diese bekloppte Wurstfaschistin. Und bei Jörn denk ich eh nur an Wurst oder muss
gähnen.

Zum Glück kann so ein Kühlschrank über den Inhalt hinwegtäuschen und so liegt die Wurst als ich hineingucke an ihrem rechtmäßigen Platz: ganz oben und recht frisch. Als ich gähne, denke ich sofort an Jörn, der mir wegen seiner blöden Wurst auf den Sack gehen könnte: „Das is meine Wurst. Du hättest ja wenigstens mal fragen können!“
Scheiß auf dich Jörn, das dunkle Stück am Anschnitt magst du doch eh nicht. Also schneide ich mir ein großzügiges Stück ab und scheiß drauf was Jörn sagt.

Ich weiß noch, dass das eine Weile so weiterging. Jörn hat dann irgendwann drauf geschissen und ne neue Wurst gekauft.

Freitag, 23. Dezember 2011

Der letzte Scheiß

Rauchend sitzt er auf der Schüssel. Mit den Ellenbogen stützt er sich auf seinen Knien ab. Er starrt an die weiße Wand. Dann drückt er die Kippe aus, atmet tief durch und greift zur Papierrolle. Eins, zwei, drei Blatt, einmal falten und wischen... Sein Mittelfinger durchbricht das zweilagige Scheißpapier. „Scheiße“, zu viel Druck und zu wenig Lagen. Er zündet sich ne Kippe an. Nach zwei Zügen legt er sie beiseite. Den Scheißfinger wischt er am Handtuch ab, riecht dran und greift wieder zur Rolle. Eins, zwei, drei, einmal falten, diesmal mit weniger Druck beim wischen. Das Papier hält. Aber es klebt richtig viel Scheiße dran. „Scheiße“, sagt er, wirft das Papier in die Schüssel und zieht an seiner Zigarette. Dann greift er wieder zur Papierrolle. Eins, zwei, drei, einmal falten. Das Papier hält. Doch es klebt immer noch massig Scheiße dran. „Kacke“, denkt er sich, legt das Papier beiseite. Er zieht noch einmal kräftig an seiner Kippe und wirft sie ins Klo. Dann reißt er hastig an der Papierrolle: Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht ... packt den Papierhaufen mit beiden Händen und knüllt ihn zusammen. Dann wischt er sich wie ein Besessener den Arsch ab: Eins. Zwei, drei, vier, fünf. Und es schmiert immer noch. Mit der anderen Hand tastet er nach seiner Kippe aber streift nur das Klopapier mit viel Kacke dran. „Scheiße“, sagt er, „mir reichts.“ Er wirft das Knäuel ins Klo, zieht an der Spülung und wäscht sich die Hände mit Wasser. Wütend reißt er die Tür auf, denn er weiss jetzt schon, dass er gleich nochmal zum Nachputz antreten muss. Dann steigt er ins Bett zu seiner Süßen und kuschelt sich an ihren fetten Arsch. Sie ist schon wieder eingeschlafen. Ach du Scheiße...

Montag, 19. Dezember 2011

Schlag_Zeilen

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++++CNN berichtet: "Kim Jong was ill" ++++ 

++++ Atomfrage: Kim Jong-il steigt aus ++++ 

++++ Rechtschreibschwäche (?): Kim Jong lässt Diktat sausen ++++ 

++++ Neue Erkenntnis: "Highway to Hell" ist eigentlich "Railroad" ++++  

++++ Skandal: "Großer Nachfolger" des "Großen Diktators" nur 1,54m "groß" ++++

++++ Überraschend: Sechs Jahre alter Song stürmt Koreas Charts:  http://alturl.com/r5fza ++++ 

++++ Erstaunlich: Kim Jong Un parteiisch ++++  

++++Weniger Arbeit für Berater: Kim Jong Un belehrbar ++++

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++++ Fader Nachgeschmack: Kim Jongs Tod in aller Munde ++++

++++ Suppe leer: Kim Jong-Il gibt Löffel ab ++++

++++ Alte Tradition: Kim Jong Il beißt für Machtwechsel in Gras ++++

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Ein Land trauert: Rumpelstilzchen bei lebendigem Leib gestorben!


Die Menschen in Nordkorea sind fassungslos: Gestern tanzte ihr Chefe noch wütend ums Feuer und heute liegt er bereits steif und in Klopapier eingewickelt im endgültigen Sarg. Was viele nicht wissen: Rumpelstilzchen war Choleriker und alkoholabhängig, weshalb er ständig mit Atomwaffen drohte. Seine „Achse des Bösen“ zusammen mit Irak und Iran, hielt die westliche Welt jahrelang in höchster Alarmbereitschaft.

Nicht nur aufgrund des Alkoholverbots im eigenen Land und seiner Leidenschaft zur Flasche bleibt der „Führer“ eine ambivalente Persönlichkeit – auch jetzt noch. Rumpelstilzchen überzeugte stets als kühler Stratege und Planer, der abgebrüht wie selten einer zu verhandeln wusste und abgeschottet von der Welt eine gut ausgerüstete Militärdiktatur erschuf. Das Land bezeichnet sich selbst zwar als „Volksrepublik“, ist aber wie kein anderes durchsetzt mit schiesswütigen Alkoholikern und NordkoreanerInnen.

Vor seinem plötzlichen Tod durch Explosion soll der Diktator folgende Worte an seinen Sohn und Nachfolger Kim Jong-Un gerichtet haben: „Heute back ich, morgen brau ich,übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; ach, wie gut dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß!“ Was er damit meinte, ist bis dato unklar. Weder gibt es in Nordkorea eine Königin, noch hätte diese ein Kind. Und wer heißt eigentlich Kim Jong-Un? Was bleibt ist ein Land, das in unendlicher Trauer um seinen geliebten Herrscher noch tiefer ins Glas guckt als sonst. Die Erinnerung lebt: Rumpelstilzchen ging wie es auf diese Welt kam – richtig aggro.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Willkommen im Theater

Hallo, ich bin dann mal wieder so weit. Mir platzt mal wieder der Kragen. Im Angesicht von "Rechtsterrorismus und NPD-Verbot", "Rechtsterrorismus und Vorratsdatenspeicherung" und "Terrorismus sowieso und überall", schwillt und pocht meine Halsschlagader mit einer solch hohen Frequenz, dass sich beim täglichen Medienkonsum kindliches Staunen und übler Kotzreiz die Klinke in die Hand drücken. Besser noch: gute Nacht sagen. So glas- und kristall- und sonnenklar wie Guttenbergs "Finte" mit neuer Sturmfrisur und ohne Brillennase anzusehen ist, so überdeutlich entlarven sich die aktuellen Diskutanten über den "Rechtsextremismus" als große, dicke Matschbirnen selbst - und das ohne unser Zutun in Form von angemessener Gummistiefeltrampelei auf eben diesen Mußhirnen. Und das ist ziemlich schade! Nicht nur der Sauerei halber, sondern besonders aufgrund der fehlenden Weitsicht dahingehend, was hier zur Zeit unter dem Pop-Thema "Rechtsterrorismus" überhaupt an Pampelmuse diskutiert, entschuldigung, rumgerotzt wird.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Alkohol


Holzig pocht es unter den Füßen
Dort ein Loch, hier ein Spalt.
Der Gang wird unterbrochen,
hier ein Blick, nach unten – zurück.

Vergangenes schlummert dort unten,
wiegt sich im Verborgenen und kommt,
kommt wenn die Zeit steht.
Steht wenn heute Verlangen ist.

Eine Lust auf das was war,
was verpasst, geblockt, verdacht wurde.
verdammt, hart, vergessen, ausgekramt.
Vergangen und doch ganz klar - der Blick zurück.