.

Sonntag, 1. August 2010

Einer lustiger als der Andere...

Jetzt sitz ich hier an meinem Arbeitsplatz und komme doch zu nichts. Unruhig hebe ich in kurzen Abständen immer wieder meinen Kopf und werfe einen entnervten Blick zum Fenster raus. Wieder einmal zieht eine grölende Gruppe an meiner Wohnung vorbei.Aber na ja, was habe ich auch erwartet, immerhin wohne ich ziemlich zentral in dieser Stadt. Ich muss ehrlich sein, ich hatte eigentlich sogar mit mehr Lärm gerechnet, als ich eingezogen bin. Aber Lärm ist nicht gleich Lärm, das musste ich bitter lernen. Es ist der von unsäglicher Blödheit durchwachsene Lärm, der seltener, dafür unerwartet aus der Stille bricht, welcher mir den letzten Nerv raubt. Es sind die Junggesellenabschiede.
Geschmacksverirrte Humorvorstellung eines Bürobürgers
So regelmäßig, wie in der Kleinstadt in der ich momentan wohnhaft bin, habe ich diese Zusammenkünfte noch nie erlebt. Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass außer dieser kleinen Stadt über weite Strecken nichts größeres kommt. Eine platte Landschaft, im geografischen, sowie im intellektuellen Sinne. Die Bewohner der umliegenden Dörfer scheinen alle auf die gleiche, großartige Idee zu kommen; immer und immer wieder. Sie alle ziehen die gleichen, lustigen T-Shirts an, verkaufen mit kleinen Umhängeständchen die gleichen lustigen Kondome und führen (Achtung lustig!) den oder die Heiratswillige/n in Sträflingsklamotten durch die Gegend. Es ist immer der gleiche, Anfang dreißig jährige, viel zu früh in die midlife crisis gekommene Mob antiindividueller Einheitsbürger, der meint jetzt mal was ganz furchtbar ausgeflipptes zu machen. Sich lächerlich zu machen ist aber nicht immer lustig, manchmal ist es auch einfach nur ... lächerlich. Ich glaube ich weiß nun auch, was mich am meisten stört. Es ist nicht das besoffene Rumgegröle, nein; es ist die banale Monotonie der uniformen Blödheit. Monotonie ist das Stichwort. Da der Senfblog ja auch ab und an mit einem netten Gedicht aufwarten kann, hier eine Bitte an meine geschätzten Mitredakteure: Schreibt mir ein Gedicht über Monotonie; am besten jeder eines! Das monotonste lasse ich mir dann auf ein T-Shirt drucken und vielleicht verkaufe ich dann auch Abends welche, vor meiner Tür, mit einer kleinen Umhängeauslage, an vorbeiwankende Junggesellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen