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Dienstag, 19. Juni 2012

Scheiße fressen (jeden Tag)


Wir glauben nichts mehr, wir wissen nur noch. Das sind wir.
Wir fressen Scheiße, jeden Tag.
Wir schauen uns Scheiße fressende Menschen im Internet an.

Wir gehen über die glühenden Straßen im Sommer,
wir hasten beim Laufen und ignorieren die Bettler und Armen.
Wir hetzen nur noch hin und her, nur des Geldes und der Zeit wegen.

Unsere Wut und unseren Frust entfesseln wir im Drogenrausch. Völlig besoffen und drauf, latschen wir über Scherben und springen über brennende Dächer und höllentiefe Abgründe. Dabei immer mit einem selbstverliebten Lächeln im Gesicht.
Wir machen uns am Wochenende kaputt, um uns danach wieder besser zu fühlen. Und manchmal machen wir uns auch unter der Woche kaputt, wenn irgendwo irgendwer spielt und erst recht alle anderen hingehen. Am Tag darauf beginnt es von vorn:
Hetzen, Fressen, Saufen.

Hin und wieder zweifeln wir daran, ob es klug ist, ständig nur Scheiße zu fressen.
Doch dann kommen sie wieder mit ihren eintausend Augen und Armen und schenken uns Zuckerwatte aus Scheiße oder Eis am Stiel.

Dann lassen wir Menschen verrecken, lassen Konzerne unsere Natur und
Unsere Moral zerstören, dann hören wir auf Werbestimmen und auf diese ganzen Scheißer, die unsere Gehirne manipulieren wollen und die uns weißmachen, dass wir alles können, dass wir besser sind als alle anderen, dass wir nur fressen müssen, jeden Tag. Jeden Tag ein kleiner Klumpen Scheiße, das ist doch nicht schlimm, behaupten sie. Immerhin geht es hier um unsere Zukunft.

Wir wissen das alles, aber wir glauben es nicht mehr. Das ist das Problem an dieser Geschichte.

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